Steigende Anzahl an Patienten und Hitzewelle: Updates aus Chaurjahari
- Dr. Elke Mascher
- 3. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit
Heute möchte ich erneut ein wenig aus Chaurjahari berichten. Die gegenwärtige große Hitze in Südostasien macht auch vor Nepal nicht Halt. Es ist unendlich trocken und täglich brennt es an anderen Stellen, auch in der Umgebung des Hospitals. Die älteren Menschen ziehen sich in den Schatten der Häuser zurück, doch die Kinder spielen weiterhin draußen, sind mit sich und dem Wenigen, was sie haben zufrieden.
Im Vergleich zur Monsunzeit führt der Bherifluss nur noch einen Bruchteil seiner Wassermenge. In den meisten Haushalten im Ort gibt es nur noch eine Stunde täglich Wasser. Ich empfinde es als Segen, dass das Hospital über eine eigene Wasserpumpe zum Fluss und große Wassertanks verfügt, so dass wir täglich genug Wasser für den Haushalt haben und sogar duschen können. Die Getreideernte ist jetzt beendet. Nachdem die Körner von der Spreu getrennt sind, wird der Weizen vor dem Haus auf großen Plastikplanen 3 Tage lang in der Sonne getrocknet. Dann können die Körner gemahlen werden.
Auf dem Hospitalgelände entstand im vergangenen Jahr ein neues Wohnhaus für die Ärzte und ihre Familien (das weiße Gebäude rechts im Bild unten). Ich bewohne aber weiterhin mein gewohntes Zimmer im Untergeschoß des „alten“ Ärztehauses. Hier ist es angenehm kühl!

Die Anzahl der das Hospital aufsuchender Patienten hat nach Ende der Getreideernte deutlich zugenommen. Vergangene Woche kamen an 6 Tagen insgesamt 2000 Patienten in die Ambulanz. Ich bewundere es täglich neu, wie bei der großen Anzahl an Patienten jeder seinen Weg zum Labor, dem EKG, Ultraschall, Röntgen, gynäkologischer Untersuchung, Schwangerenvorsorge und dem für ihn zuständigen Arzt findet – doch es klappt! Bis 17 Uhr sind alle ambulanten Patienten untersucht und mit Medikamenten versorgt. Im stationären Bereich durfte ich insgesamt drei Wochen lang den Kinderarzt auf den Visiten begleiten, seit dieser Woche den Kollegen auf der Entbindungsstation. Während des Tages bin ich weiterhin mit meinem Übersetzer Tej im Ultraschall tätig.
Auf der Kinderstation leiden die meisten der kleinen Patienten an bakteriellen Magendarminfekten, ausgelöst durch verunreinigtes Trinkwasser, andere sind an spastischer Bronchitis oder an Lungenentzündungen erkrankt. Auf der Entbindungsstation berührt es mich immer wieder neu, wie lebensrettend ein Kaiserschnitt sein kann, beispielsweise bei einer gebärunfähigen Lage des Babys. Bei einer Entbindung zuhause wären Mutter und Kind ohne diesen Eingriff gestorben.

Daneben ist es eindrücklich, was auch mit einfachsten Mitteln erreicht werden kann. Die beste Prophylaxe gegen die Neugeborenen-gelbsucht ist ein kurzes, ca. 30 Minuten dauerndes Sonnenbad in der Morgensonne. Vorher wird das Baby von der Großmutter gewaschen (hier mit Mineralwasser und nicht mit Wasser vom Fluss) und mit Speiseöl eingeölt.
Heute und morgen findet im Hospital für die Krankenschwestern eine Fortbildung in Kinderkrankenpflege statt. Gestern haben 10 Krankenschwestern eine zweimonatige im Hospital stattfindende, berufsbegleitende, praktische und theoretische Fortbildung in Geburtshilfe bestanden. Die Prüfung wurde von staatlicher Seite abgenommen.
Trotz so mancher äußerer Schwierigkeiten verändert sich im Hospital in Chaurjahari vieles zum Guten hin. Ich freue mich, dass ich noch zwei weitere Wochen hier sein darf. Zusammen mit dieser freundlichen, älteren Dame grüße ich für heute mit einem herzlichen Namaste!

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